Vereinschronik


Das Kolping-Theater Aschau sein 60-jähriges Bestehen.

 

 

 

Im Physikatsbericht des Landgerichtes Prien von 1861 findet sich jedoch bereits eine Aufzeichnung , dass in Niederaschau damals eine Bühne bestand, die sich im „Betrieb und Eigentum“ des dortigen Gesellenvereins befand. Aus den Gesellenvereinen entwickelten sich die heutigen Kolpingfamlien. Ein Rückblick der sechzig Jahre wäre aber unvollständig, würde man nicht auf die Tradition des Aschauer Theatervereins eingehen. Diese rührige Vereinigung hat besonders in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen in Aschau vieles geleistet. Die Theateraufführungen fanden damals im Saal der Högermühle statt. Der Theaterverein Aschau wurde 1922 gegründet und so kann man heute getrost von einer 95-jährigen Theatertradition sprechen. Leider wurden die Spielzeiten durch Saalprobleme sowie durch den Krieg einige Male unterbrochen. Im Mai 1953 wurde vom Theaterverein als letzte Aufführung in der Högermühle der „Pfannenflicker-Sepp“ gespielt.

 

Aber schon 1956 hatten einige Mitglieder der Kolpingfamilie Aschau die Idee, das „Komödiespuin“ wieder neu zu beleben. Am Josefitag des Jahres 1957 wurde im Baumbachsaal das Volksstück „Die Junggesellensteuer“ aufgeführt. Dies wurde ein so großartiger Erfolg, dass man sich zu weiteren Aufführungen entschloss. Initiatoren waren damals die Kolpingmitglieder Berger Günter, Berger Walter, Hagelmüller Alfred und Rucker Hans. Der ersten Spielgruppe gehörten neben den oben erwähnten noch Hutterer Betty, Bernhard Maria, Maurer Anni, Hintler Martin, Frase Hajo, Riegler Lenz und Steck Alois an. Geld war natürlich keines vorhanden. So bastelten die Aktiven in der Werkstatt vom Ost Schorsch und mit dessen Mithilfe die Kulissenrahmen, umspannten sie mit Papier und die Brüder Sepp und Ludwig Estermann malten eine urige Bauernstube darauf. Somit war ein neuer Grundstock gelegt. Die Bühnengestaltung im Gasthof Baumbach war recht problematisch und so waren alle froh, als der neue Saal im Gasthof „Zum Bahnhof“ von Baron von Cramer-Klett gebaut wurde. Eine andere Bühne musste gebaut werden, neue Spieler schlossen sich der Gruppe an und so konnte mit frischem Schwung wieder Theater gespielt werden. „Der König der Berge“, „Das starke Herz“ und „Der ideale Vater“ gehörten zum ersten Repertoire. Mit großer Begeisterung wurden aber auch die Aufführungen anlässlich der Pfarrfamilienabende angenommen. So wurde bei einer Abendwanderung 1981 der Gedanke, regelmäßig alle Jahre Theater zu spielen, begeistert aufgenommen. Wieder nahm Günter Berger die Sache in die Hand und formte mit großer Begeisterung und viel ideellem Einsatz ein anerkannt gutes Theaterensemble. Eine große Hilfe war uns ebenfalls der ehemalige Spielleiter und Theaterspieler des Aschauer Theatervereins Josef Grad. Er stand uns bis ins hohe Alter mit seiner Erfahrung  tatkräftig zur Seite. Eine Spende für eine dritte neue Bühne kam von Pfarrer Hans Holzner.

 

Durch den Verkauf des ehemaligen Gasthofs „Zum Bahnhof“ und der damit verbundenen Unsicherheit über den Weiterbestand des Saales wurde 1995 ein erneuter Umzug nötig. Eine gute Lösung konnte durch das Entgegenkommen der Familie Baumbach erreicht werden. So wurde im Baumbachsaal wiederum eine neue Bühne geschaffen. Auch für den Fundus und den Schminkraum standen dort geeignete Räume zur Verfügung. Auch hier waren wieder viele freiwillige Helferstunden nötig, ohne die dies alles nicht zu schaffen gewesen wäre.

 

Leider währte das Glück mit der neuen Bühne nicht lange, da der Saal des Gasthofes Baumbach im Jahr 1998 abgerissen wurde und wir uns somit wiederum eine neue Bleibe suchen mussten. Glücklicherweise wurde in diesem Jahr die Festhalle durch die Gemeinde Aschau renoviert, so dass hier die Möglichkeit bestand, weiterhin Theater zu spielen. So machten sich unsere Bühnenbauer wieder an die Arbeit, abermals eine neue Bühne zu bauen. In der Festhalle wurde auch ein Schminkraum eingerichtet und wir können seitdem unsere Kulissen in einem Nebengebäude lagern. So konnten wir im Herbst 1999 auf der neuen Bühne in der Festhalle das Stück „Lumpazivagabundus“ aufführen. 2004 wagten wir erstmals den Versuch, auf Schloss Hohenaschau Freilichtaufführungen durchzuführen. Zur Aufführung kam der „Brandner Kaspar“. Mit großem Wetterglück konnten alle geplanten Aufführungen auch abgehalten werden. Im Jahr 2006 löste Max Neumüller Günter Berger nach 49-jähriger Tätigkeit als erster Vorstand und Regisseur als 1. Vorstand ab und führt seitdem die Geschicke des Vereins. Seit dem Jahr 2006 verbindet uns eine Theaterfreundschaft mit der Dorfbühne aus Tulfes in Tirol. Die Bühne suchte eine Partnerbühne in Bayern und wählte uns hierfür aus. Seitdem gaben wir 4 Gastspiele in Tulfes und unsere Freunde spielten bereits 5 Stücke bei uns in Aschau. Im Jahr 2007 zu unserem 50-jährigen Jubiläum (Jedermann) sowie 2011 (Der Freischütz) wagten wir uns wieder an Freilichtaufführungen im Schlosshof. Beide Stücke waren große Erfolge, wobei wir 2011 leider kein Glück mit dem Wetter hatten und im Juli wegen der Kälte sogar Glühwein ausschenkten. Leider mussten wir im September 2011 Abschied nehmen von unserem langjährigen 1. Vorstand und Regisseur Günter Berger, welcher nach schwerer Krankheit verstarb.

 

Es folgten weitere Stücke in der Festhalle sowie Sketche bei Pfarrfamlienabenden. Bei einer Geburtstagsfeier in der Tenne des Vorstands Max Neumüller kam die Idee, hier Theater zu spielen, da die Probenbühne bereits seit mehreren Jahren dort aufgebaut war. So machten wir 2015 den Versuch in der Tenne zu spielen. Mit viel Zeitaufwand zauberten unsere Bühnenbauer und unser Bühnenmaler Franz Feistl eine Bühne dort hinein und so konnte im Sommer 2015 „Der Geisterbräu“ aufgeführt werden. Der große Erfolg und die gute Resonanz bestärkten uns, auch im Jahr 2016 wieder dort zu spielen. Zur Aufführung kamen „Die drei Eisbären“. Auch im Jubiläumsjahr 2017 werden wir wieder im Duxerstadl spielen. Das Stück heißt „Die Widerspenstigen“ von Ludwig Anzengruber.

 

Das Kolpingtheater zählt derzeit 64 Mitglieder.

 

Seit dem Beschluss jedes Jahr Theater zu spielen im Jahr 1981 wurden 57 Theaterstücke aufgeführt.

 

Wir bedanken uns bei unserem Publikum für die Treue und würden uns freuen, wenn wir Sie weiterhin bei unseren Aufführungen begrüßen könnten.

 

 

 

Hans Rucker

 

Marianne Neumüller